Serie Frauenmedizin Teil 4: Gesunde Knochen
Osteoporose macht die Knochen porös und erhöht das Sturzrisiko. Doch Medikamente sowie die richtige Ernährung und Bewegung sorgen wieder für mehr Stabilität.
Von wegen starr. Unser Skelett ist viel beweglicher als gedacht. Dafür sorgen unzählige Körperzellen in Hüfte, Wirbelsäule und Schultergürtel. Je nach Belastung bauen sie Knochensubstanz auf oder ab. Doch dieses fein austarierte Gleichgewicht kann in Schieflage geraten. Unter Osteoporose, im Volksmund auch Knochenschwund genannt, leiden geschätzt mehr als sechs Millionen Betroffene, vor allem Frauen im fortgeschrittenen Alter. Verlieren die Knochen stark an Masse, steigt schon bei kleinen Verletzungen und Alltagsaktivitäten das Risiko für Knochenbrüche. Die Ursachen sind inzwischen bekannt: ein Mangel am weiblichen Geschlechtshormon Östrogen nach den Wechseljahren, familiäre Veranlagung, Untergewicht, Bewegungsmangel, Krankheiten wie Hormon- und Stoffwechselerkrankungen und bestimmte Medikamente wie Kortison. Auch Raucher sind gefährdet.
Auf Knochenbooster Kalzium und Vitamin D setzen
Die Erkrankung ist aktuell nicht heilbar. Eine effektive Behandlung kann jedoch die Symptome lindern und das Fortschreiten verlangsamen: Arzneimittel mit so genannten Bisphosphonaten, sowie den Wirkstoffen Raloxifen oder Bazedoxifen stärken die Knochen und verhindern den Abbau unseres Körpergerüsts. Aber auch nicht-medikamentöse Behandlungsformen helfen. So spielt die Ernährung eine wichtige Rolle für starke Knochen: Vor allem auf den Mineral- und Knochenbaustoff Kalzium und Vitamin D kommt es jetzt an. Das Vitamin hilft, Kalzium in die Knochen aufzunehmen. Ein Tipp für Ihren täglichen Speiseplan: Kalzium ist beispielsweise viel in Milchprodukten, grünem Gemüse und Nüssen enthalten. Vitamin D finden Sie in fettem Fisch, Lebertran, Milch oder Eiern. Die empfohlene Tageszufuhr an Kalzium beträgt 1.000 Milligramm pro Tag. Bei Vitamin D rät die Fachwelt zu 20 Mikrogramm täglich. Ob die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist, entscheiden Mediziner:innen individuell. Gut zu wissen: Damit der Körper Vitamin D produzieren kann, braucht er ausreichend Sonnenlicht.
Schleichende Symptome
Die Symptome kommen meist schleichend. Um ein Fortschreiten durch gezielte Therapien aufzuhalten, ist eine möglichst frühe Diagnose wichtig. Ärzte und Ärztinnen können die Knochendichte messen und aus verschiedenen Faktoren das individuelle Risiko errechnen. Haben die Knochen erst einmal rapide an Substanz verloren, wird Gegensteuern immer schwieriger.
Eigenes Gewicht tragen
Weitere Knochenbooster: auf Zigaretten und übermäßig Alkohol verzichten, Normalgewicht halten und für regelmäßige Bewegung sorgen. Vor allem Aktivitäten, bei denen man das eigene Gewicht tragen muss, stärken das Skelett. Dazu zählen zum Beispiel Gymnastik, Pilates, Tai-Chi und QiGong, Treppensteigen, schnelles Gehen und Krafttraining. Das stärkt gleichzeitig Koordination und Fitness, die das Sturzrisiko zusätzlich senken.
Und zum Schluss die noch bessere Nachricht hinter der guten: Viel Bewegung draußen im Freien und eine gesunde Ernährung schenken nicht nur starke Knochen, sondern auch gute Laune.
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